Am 11. März 2025 hat der Rat der Europäischen Union endlich das langersehnte "VAT in the Digital Age" (ViDA)-Paket verabschiedet. Dieses umfassende Gesetzespaket soll die Mehrwertsteuer (Mehrwertsteuer) in der EU an die digitale Wirtschaft anpassen, Steuerbetrug eindämmen und Unternehmen entlasten – und damit einen erheblichen Beitrag auf dem Weg der „alten Welt“ ins digitale Wirtschafts- und Handelszeitalter leisten.
Folgerichtig betreffen die beschlossenen Maßnahmen vor allem die digitale Steuerberichterstattung, die Besteuerung von Online-Plattformen sowie die Erweiterung der One-Stop-Shop-Systeme.
Kernpunkte der ViDA-Reform
Die ViDA-Reform wurde von der Europäischen Kommission initiiert und von den Finanzministern der EU-Mitgliedstaaten beschlossen. Die Umsetzung wird in den kommenden Jahren von den jeweiligen nationalen Steuerbehörden vorangetrieben. Unternehmen sind verpflichtet, sich auf die neuen Anforderungen vorzubereiten, um Compliance-Risiken zu vermeiden.
Ein langer Weg zur Verabschiedung von ViDA
Bereits seit 2020 arbeitet die Europäische Kommission an der Reform der Mehrwertsteuer-Vorschriften, um sie an die wachsende Digitalisierung der Wirtschaft anzupassen. Die ersten Entwürfe für ViDA wurden 2022 vorgestellt, jedoch verzögerten umfangreiche Diskussionen zwischen den Mitgliedstaaten, Steuerexperten und der Wirtschaft die finale Einigung.
Besonders umstritten waren Fragen zur technischen Umsetzung der digitalen Meldepflichten, den neuen Verantwortlichkeiten für Plattformbetreiber und dem Zeitplan für die Einführung. Nach mehreren Anpassungen und Pilotprojekten konnte nun endlich eine Einigung erzielt werden.
1. Digitale Steuerberichterstattung und E-Rechnungspflicht
- Ab 1. Juli 2030 wird ein einheitliches System für elektronische Rechnungen und Echtzeit-Meldungen innerhalb der EU eingeführt.
- Unternehmen müssen sich auf neue technologische Anforderungen einstellen, da elektronische Rechnungen für B2B-Transaktionen überall in der Union verpflichtend werden.
- Mitgliedstaaten mit eigenen digitalen Meldesystemen zur Umsatzsteuer haben bis 2035 Zeit, ihre Systeme anzugleichen – somit auch Deutschland, jedenfalls theoretisch. Denn praktisch dürfte die deutsche Version eines Steuermeldesystems für B2B-Umsätze bereits bis zum Ende des Jahrzehnts digitale Realität werden. Die erste „Hürde“ ist mit dem Start der schrittweisen Einführung der E-Rechnung nämlich bereits erfolgt.
2. Neue Mehrwertsteuer-Pflichten für Online-Plattformen
- Ab 1. Juli 2028 müssen zudem Online-Plattformen, die kurzfristige Unterkünfte oder Personenbeförderung vermitteln, die Mehrwertsteuer direkt erheben, wenn Dienstleister selbst keine Mehrwertsteuer berechnen.
- Diese Regel verhindert steuerliche Schlupflöcher und sorgt für mehr Transparenz.
3. Erweiterung des One-Stop-Shop (OSS) und Import-One-Stop-Shop (IOSS)
- Unternehmen müssen sich nicht mehr in jedem Mitgliedstaat, in dem sie Geschäfte tätigen, separat registrieren.
- Der Reverse-Charge-Mechanismus wird erweitert, sodass ausländische Lieferanten keine Mehrwertsteuer mehr ausweisen müssen.
- Zollfreigrenze von 150 Euro entfällt ab 2028, sodass alle B2C-Importe in das IOSS-System integriert werden.
Wie geht es nun weiter? Der Zeitplan zur Umsetzung
2025-2027: Die EU-Mitgliedstaaten müssen die neuen Regeln in nationales Recht umsetzen.
1. Juli 2028: Plattformbetreiber müssen ihre Mehrwertsteuer-Pflichten erfüllen.
2028: Die Zollfreigrenze von 150 € fällt, und IOSS wird auf alle B2C-Importe ausgeweitet.
1. Juli 2030: Die neuen Meldepflichten und das elektronische Rechnungssystem treten in Kraft.
2035: Spätestens bis zu diesem Zeitpunkt müssen alle Mitgliedstaaten ihre Systeme vollständig an die neuen EU-Standards angepasst haben.
Was sollten Unternehmen jetzt tun?
Die neuen Regelungen erfordern frühzeitige Maßnahmen, um Compliance sicherzustellen:
- Systeme und Prozesse anpassen: Unternehmen sollten ihre ERP- und Buchhaltungssysteme auf die neuen Anforderungen vorbereiten.
- Digitale Transformation der Steuerabteilung vorantreiben: ViDA setzt auf automatisierte Echtzeit-Transaktionsmeldungen, weshalb eine Investition in moderne Tax Compliance-Technologien unvermeidlich ist.
- Erfahrene Dienstleister einbinden: Unternehmen, die ViDA-konforme Lösungen implementieren, können von Partnern wie Pagero profitieren, die bereits umfassende Expertise in E-Invoicing und digitale Mehrwertsteuer-Compliance haben.
Jetzt vorbereiten, Tax Compliance sichern!
ViDA markiert einen entscheidenden Schritt hin zu einer vollständig digitalen Steuerlandschaft in Europa. Für Unternehmen bedeutet das eine verstärkte Verpflichtung zur Automatisierung und Digitalisierung ihrer Mehrwertsteuer-Prozesse.
Pagero steht Unternehmen als verlässlicher Partner zur Seite, um die neuen Anforderungen fristgerecht und effizient umzusetzen. Sprechen Sie uns gerne an!
Bleiben Sie informiert und stellen Sie sicher, dass Ihr Unternehmen für die Zukunft der digitalen Tax Compliance gerüstet ist! Kontaktieren Sie uns für individuelle Beratung zur Umsetzung der ViDA-Regelungen.
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